5. Rubbenbruchsee Marathon Osnabrück

08.12.2018

Vorher

Alle Jahre wieder steht mir am zweiten Samstag im Dezember der Rubbenbruchsee Marathon in Osnabrück bevor. Dieses Jahr nun schon zum 5. Mal in Folge. Und wenn man bedenkt, dass ich keinen anderen Marathon aus meiner langen Liste jemals wiederholt habe, kommt dem „RuM“ eine ganz schöne Bedeutung zu.
Dieser sehr familiäre Lauf unter entspannten Leuten hat tatsächlich einen hohen Stellenwert für mich, denn ich verbinde die Teilnahme jedes Jahr mit dem Besuch meiner Family im 34 km entfernten Hopsten. Ich kann mich an kein Event am Rubbenbruchsee erinnern, an dem meine Family nicht anwesend war. Häufig lief mir jemand auf dem 9-Runden-Kurs entgegen, sodass ich mir alle paar Kilometer persönlichen Beifall abholen konnte. Bei schlechtem Wetter war es schon mal so, dass erst zum Zieleinlauf jemand dazugestoßen ist. Und jedes Mal war’s schön!
Eine weitere Sache, die mich gewissermaßen an diese Veranstaltung fesselt, ist meine bisherige Siegesserie. Alle vier Austragungen konnte ich mit meist deutlichem Abstand und immer unter 3 Stunden gewinnen. Doch möchte ich damit nicht anderen Leuten etwas beweisen, sondern immer nur mi selbst. An dieser Laufstätte macht es nämlich unheimlich Spaß, sich selbst auszutesten und an die Grenze zu bringen.
Auf insgesamt 9 Runden (1 x kurz, 7 x lang und 1 x kurz) herrschen unterschiedliche Bedingung. Meistens sind es befestigte Waldwege, die belaufen werden, doch gerade auf der Zusatzschleife der 2. bis 8. Runde geht es im Wald ganz schön wild zu. Neben einem fast 500 Meter langen Singletrail Pfad, der sich zwischen einigen Bäumen hindurchschlängelt, gibt es hier ein paar Höhenmeter, Pfützen und Matsch, viel Laub und nicht zuletzt tückische Wurzeln. Teilweise kann man von einem Cross-Marathon sprechen und das ist doch das, was Männern Spaß macht.

 

Für den Preis von nur 15 € gibt es eine spitzen Verpflegung (inkl. Glühwein mit Rum), eine vorbildliche Zeitmessung mit Rundenerfassung, eine Finisher-Medaille, einen Pokal für eine Top-3-Platzierung und in diesem Jahr sogar einen Jubiläumspokal für all diejenigen, die zum 5. Mal am Start stehen. Ein solches Preis-Leistungs-Verhältnis kenne ich sonst von keinem anderen Lauf.

Ähnlich wie im letzten Jahr verbrachte ich das Wochenende wieder in der Heimat, sodass es bei meinen Eltern am Abend ganz zuverlässig Pasta gab. Danach machten wir uns einen entspannten Abend auf dem Sofa, bevor ich gegen Mitternacht aufbrach, um meine Freundin von ihrer Fußball-Weihnachtsfeier abzuholen. Zusammen fuhren wir weiter zu ihren Eltern nach Laggenbeck, was nur noch gut 18 km vom Rubbenbruchsee entfernt lag. Wir versuchten zwar so früh wie möglich ins Bett zu kommen, jedoch war die Nacht dieses Mal recht unruhig. Sie war sogar so unruhig, dass ich meine Erwartungen für den diesjährigen „RuM“ herunterschrauben musste. Anstelle einer ambitionierten Zeit im Bereich meines Streckenrekords (02:50:03 Std.), hoffte ich lediglich unter 3 Stunden zu bleiben. Die erste Streckenhälfte wollte ich zudem langsamer angehen, als in den letzten Jahren. Denn häufig wurde es rund um den See zum Ende hin richtig anstrengend.

Nach einem kurzen Frühstück auf die Hand und einer 25-minütigen Autofahrt erreichte ich kurz nach 10 Uhr die Einbahnstraße zum Café am Rubbenbruchsee. Wie ich aus den vergangenen Jahren weiß, ist ein Parken auf dem Parkplatz des Café untersagt, sodass ich das Auto leider einige hundert Meter wegparken musste. Angereist bin ich allein, jedoch war geplant, dass meine Mutter und Schwester zum Start und meine Freundin zum Zieleinlauf hinzukommen wollten. Es war erneut das Wetter, das uns heute ein wenig den Tag vermieste. Als Schön-Wetter-Läufer nervt es mich ziemlich, im heutigen Dauer-Nieselregen meine Startnummer abholen und starten zu müssen. Wenn es Regen sein muss, dann gern zum Ende eines Laufs, aber nicht schon von Beginn an. Nunja, ändern konnte ich es eh nicht und nicht zu starten ist natürlich auch keine Option.
Eine knappe halbe Stunde vor dem Start begrüßte ich den Veranstalter, sein Team und die ersten Teilnehmer. Dann schnappte ich mir meine Startnummer „50“ und verzog mich nochmal ins Auto. Die „50“ hat im Übrigen die Bedeutung, dass ich ursprünglich meinen 50. Marathon/Ultra hier laufen wollte, doch wie es der Zufall wollte, streute ich noch drei weitere Marathons in mein Jahr ein, sodass es sich heute doch schon um die 53. Königsdistanz handelte.
Etwa 10 Minuten vor dem Start traute ich mich erneut aus dem trockenen Auto in den nassen Herbst. Die Klamottenfrage war eindeutig, denn das Wetter verlangte mir mindestens eine lange Hose, eine dünne Jacke und die Kappe auf dem Kopf ab. Die paar hundert Meter zum Startbereich lief ich mich noch warm, wenngleich das sicher nicht ausreichend war. Dort angekommen entdeckte ich meine Mutter und meine Schwester Nicole, die es zum Glück pünktlich geschafft hatten. So konnte während der Einweisung durch Michael Brehe, den Veranstalter und gleichzeitig Teilnehmer dieses Laufs, noch ein Foto geknipst werden.

Meine beiden „Fans“ hatten trotz des Wetters geplant, selbst ein paar Runden um den See zu laufen. Da durfte ich gespannt sein, wie viele Kilometer bei ihnen zusammenkommen würden. Ich freute mich auf jeden Fall über diese schöne Familien-Tradition.
Und dann verging die restliche Zeit wie im Flug. Bevor es zur unsichtbaren Startlinie ging, die nicht mehr durch einen mittelgroßen Baum, sondern ab sofort durch die Bank am Seeufer markiert wird, befüllt ich meinen Trinkbecher noch mit Wasser und verabschiedete mich schließlich von meinen Liebsten. In wenigen Augenblicken ging’s los!

Der Lauf

Mit ein paar Sekunden Verspätung starteten wir kurz nach 11 Uhr. Gefühlt waren es weniger als 50 Teilnehmer (tatsächlich: 51) und das obwohl alle 64 Startplätze vergeben waren. Das ist natürlich schade für diejenigen, die keinen Platz mehr ergattert hatten.

Wie gewohnt setzte ich mich von Beginn an die Spitze und orientierte mich zunächst nicht nach hinten. Dennoch hörte ich mindestens einen Läufer, der mir dicht auf den Fersen war. Zusammen liefen wir am östlichen Ufer Richtung Süden und durchquerten dabei eine schöne Allee, bevor die erste kleine Holzbrücke erreicht war. Hier gab es auf jeder Runde die Möglichkeit, etwas Schwung aufzunehmen, denn der Weg führte zu dieser Brücke hinab. Dann folgte ein recht offener Spazierweg, auf dem schon jetzt einige Passanten unterwegs waren und uns etwas verdattert anguckten.
Am südlichen Ende des Sees war die zweite, größere Brücke erreicht, hinter der wir auf der ersten und letzten Runde rechts abbiegen mussten. Die drei Wegweiser an Geländer und Baum reichten auch für „RuM“-Neulinge zur Orientierung völlig aus.

Anschließend ging es am Westufer des Sees wieder Richtung Norden. Auf zwei kurzen Abschnitten verlief der Rundkurs hier über Links-Recht-Kurven, in denen man den strammen Westwind im Gesicht spüren konnte. Zum Glück kam der Wind heute nicht aus anderer Richtung, denn dann gäbe es deutlich längere Gegenwind-Passagen.
Im Nordwesten des Sees angekommen folgte ein kurzes Waldstück, durch das ein kurvenreicher Weg führte. Wie erwartet war hier mit einigen Pfützen zu rechnen, bevor knapp 100 Meter weiter die dritte Brücke folgte, die ebenfalls mit einer riesigen Pfütze bedeckt war. Daran vorbeilaufen war nicht möglich, sodass mindestens drei Schritte mitten ins fünf Zentimeter tiefe Wasser gesetzt werden mussten. Es platschte sehr laut, das Innere der Schuhe blieb aber zum Glück trocken.
Nach einer langgezogenen Rechtskurve war bereits das Verpflegungszelt und somit auch das Ende der ersten Runde in Sicht. Hier warteten meine Mutter und meine Schwester noch auf mich und knipsten somit ein weiteres Foto.

Da ich bei dem heutigen Lauf langsamer als sonst starten wollte, musste ich meine Laufuhr natürlich stets im Auge behalten. Doch erneut von einzelnen Kilometerzeiten zu berichten, möchte ich mir dieses Mal sparen, sodass ich einen Vergleich zu meinen vier vorherigen Teilnahmen aufstellen werde. Dadurch entsteht sogleich ein Ranking, an dem man sehen kann, in welchem Jahr ich die schnellste und wann die langsamste Runde gelaufen bin.
Dass diese Auswertung überhaupt möglich ist, ist natürlich Michaels fleißigem Zeitnahme-Team zu verdanken.

Wie erhofft, war die erste Runde langsamer, als in den vier Jahren zuvor. So sollte es sein.
Auf die zweite Runde und die Streckenbeschaffenheit des Trail-Stücks durfte ich dieses Mal besonders gespannt sein, denn einen so lang anhaltenden Regen in den Tagen vor dem Lauf hatte es meines Wissen noch nicht gegeben. Wir hatten zwar schon mal Regen und sogar Schnee und Eis während des Laufs, aber viel wichtiger ist, wie das Wetter an den paar Tage davor ist. Ich rechnete mit aufgeweichten und rutschigen Wegen und nahm mir fest vor, besonders vorsichtig unterwegs zu sein.
Aber im Vorfeld gab es noch die lange Gerade zu bewältigen, die von der zweiten Brücke links ab Richtung Süden führte. Dieser fast einen Kilometer lange Weg war von großen Bäumen gesäumt und mit vielen Wurzeln und Pfützen versehen und führte gefühlt ganz leicht bergauf. Das war zu diesem frühen Zeitpunkt zwar noch kein Problem, aber später würde es für den Kopf (und die Beine) schwerer werden.
Ganz im Süden angekommen, bogen wir rechts ab und hatten ein 100 Meter langes Bergauf-Stück zu meistern. Oben angekommen folgte nach einer weiteren Rechtskurve direkt wieder der schnelle Abstieg in den Laub-bedeckten Wald. Ich nahm den Schwung mit und versuchte, eine kleine Lücke zwischen mich und meinen einzigen Verfolger zu reißen. Das war zwar noch nicht nötig, aber taktische Spielereien machten bei solch einem Terrain besonders Spaß.
Nach dem folgenden Singletrail, der über einen kleinen Wall und zwischen vielen Bäumen hindurch führte, lag die wohl größte Matsch-Stelle des Kurses vor uns. An dem Punkt, wo die Zusatzschleife endete und wieder zum See führte, war es so großflächig matschig, dass auch hier ein Vorbeilaufen wenig Sinn machte. Also Augen zu und durch … und nach Möglichkeit nicht ausrutschen.

Beim ersten Mal ist es schon mal gut gegangen und so lief ich konzentriert weiter auf das Ende der zweiten Runde zu. Diese konnte ich in 20:51 min absolvieren und war damit 8 Sekunden langsamer, als bei meiner bisher langsamsten 2. Runde (2016). Sehr ähnlich sah es auch nach der dritten Runde aus, die ich nach 20:57 min beendete und so 9 Sekunden langsamer als in 2016 war.

Zwischen mir und dem Zweitplatzierten lagen nach knapp 13,4 km bereits 53 Sekunden, was einem recht guten Vorsprung entsprach. In der Vergangenheit war es schon mal härter gewesen, den ärgsten Konkurrenten abzuschütteln.
So fokussierte ich mich fortan auf mein entspanntes Tempo und genoss die Natur. Zum Glück hatte es in der Zwischenzeit aufgehört zu regnen und dadurch, dass es zumeist windstill war, konnte ich ohne zu frieren weiterlaufen.
Die Strecke ist währenddessen zwar nicht besser geworden, aber mit jeder weiteren Runde lernte ich die Besonderheiten kennen. Vor allem auf dem 500 m langen Singletrail wählte ich meine persönliche Ideallinie links oder rechts der Bäume. Während manches Mal auf der einen Seite eine Pfütze war, war die andere Seite wiederum schräg oder mit dicken Wurzeln versehen. So musste immer spontan entschieden werden, welcher Weg der schnellere war. Nicht selten musste auch ich das Tempo leicht drosseln, um keine Verletzung zu riskieren.

Eine weitere Sache, die auf der Strecke zunehmend für Unterhaltung sorgte, waren die Überrundungen und meine Family. Immer häufiger hatte ich jetzt wieder mit Menschen zu tun, lächelte mal und quatschte ein paar schnelle Sätze. So verlief die Zeit wie im Flug und auch Runde 4 war eingetütet (in 21:31 min = 44 Sekunden langsamer als in 2015).
Der Abstand zum Zweiten vergrößerte sich indessen um 01:27 min, wovon ich natürlich so konkret nichts mitbekam. Dieses Wissen hatte ich erst, nachdem ich die Ergebnislisten genau studierte.
Die Hälfte der folgenden Runde entsprach im Übrigen der Halbmarathonmarke, die ich heute relativ locker nach 01:26:37 Std. erreichte. Mein Puffer auf eine Zeit von unter 3 Stunden war damit größer, als erwartet, aber der anstrengende Teil des Rennens stand mir noch bevor. Zwar rechnete ich rauf und runter, durfte mir aber gleichzeitig noch nicht zu sicher sein.
Nach Beendigung einer weiteren gleichmäßigen Runde war auch die fünfte langsamste Runde im Sack (in 21:21 min = 15 Sekunden langsamer als in 2014). Allmählich wurde es gruselig, dass ich immer noch auf Kurs meines langsamsten „RuMs“ lag. Doch das würde sich bald ändern, denn in den letzten Jahren traf ich das eine oder andere Mal auf den Mann mit dem Hammer.

Auf den folgenden Kilometern schaute ich mir die Schilder mit Pfeilen genauer an, die der Veranstalter morgens vor dem Lauf an den wichtigsten Stellen angebracht hatte. Diese waren meistens Wortspiele mit der Abkürzung des Marathons „RuM“, wie zum Beispiel „Rechts RuM“ oder „Weiter RuM“. Wer mich kennt, weiß, dass mich solche kleinen Wortspiele sehr unterhalten. Auch das also ein klitzekleiner Pluspunkt für dieses Event.
Eine weitere Stelle, an der die Perfektion des Veranstalters zutage kommt, ist das berühmt-berüchtigte Zielfahrrad mit den genauen Zwischendistanzen nach jeder Runde. So hätte ich nach fünf Runden beispielsweise nachgucken können, um zu sehen, dass bereits 23,655 km hinter mir lagen.

Auf meiner sechsten Runde fing es wieder etwas an zu Nieseln, sodass ich vermutete, dass auch die Spaziergänger weniger werden dürften. Auch meine Mutter und Nicole vermutete ich bald im Ziel ihres Trainingslaufs und hoffte, dass sie nicht zu sehr durchgefroren waren. Vor dem Start hatte ich ihnen bereits empfohlen, ins Café zu gehen, um sich aufzuwärmen, aber ich sie kannte, würden sie sicher in Start-Ziel-Nähe stehen.
Und so kam es dann auch, als ich die sechste Runde erneut in der bisher langsamsten Zeit absolviert hatte (in 21:24 min = 8 Sekunden langsamer als in 2017). Meine Mutter stand mit einem großen bunten Regenschirm am rechten Streckenrand, während Nicoles Gesicht hinter ihrem Handy verschwand und sie von links Fotos schoss.

Auch am Ende der siebten und vorletzten langen Runde warteten die beiden auf mich, hatten jedoch ihre Positionen getauscht.
Und noch etwas anderes war anders! Runde 7 war die erste des Tages, die nicht die langsamste Runde 7 in meinem „RuM“-Leben geworden ist. Das Gegenteil war der Fall, denn sie ist mit 21:28 min sogar die zweitschnellste bisher (nach 2016).

Das beflügelte mich natürlich, denn selten verlief ein Marathon so gleichmäßig wie heute. Für zusätzliche Energie sorgte auf dem letzten Viertel des Rennens das Energie-Gel, das ich mir zwischenzeitig gönnte. Nachdem ich es runtergeschluckt hatte, spülte ich mit etwas kaltem Wasser nach – es war das zweite und letzte Mal, dass ich kurz am Getränkestand stoppte. Mehr Pausen waren bei diesen Temperaturen nicht nötig.
Für das allerletzte Quäntchen Motivation sorgten dann aber Sophie und meine vollständige Speedy Family, denn nun war auch mein Vater dazugestoßen und knipste im Start-Ziel-Bereich ebenfalls fleißig Fotos. So entstand eines meiner Lieblings-„RuM“-Fotos, auf dem man jubelnde und fotografierende „Fans“ sieht … was will man(n) mehr?
Danke für diesen Schnappschuss!

Was soll ich sagen? – Auch Runde 8 kann ich nun als bisher zweitschnellste verbuchen, denn diese war mit guten 21:34 min nur 22 Sekunden langsamer, als in meinem Streckenrekordjahr 2016.

Nach insgesamt 02:41:44 Std. über gut 39 km fing das Rechnen wieder an. Eine realistische Zielzeit lag bei ungefähr 02:55 Std., was nun mein erklärtes Ziel war. Glücklicherweise waren der Anstieg und der Singletrail Pfad Geschichte und so befand ich mich auf ganz flachem Gelände. So nahm ich die Beine in die Hand und ballerte nochmal ordentlich. Die Lust und Kraft waren da, aber ich achtete trotzdem noch auf meine Gesundheit. Es ging hier nicht um ein Kopf-an-Kopf-Rennen, sondern viel mehr um die Kirsche auf der Torte, um die Kür, um banale Sekunden … die mich trotzdem glücklich machen.
Als dann auch das kleine Waldstück im Nordwesten und die Brücke mit der großen Pfütze passiert waren, warf ich alles in die Waagschale und sprintete ins Ziel. Die Finisher-Pose war gedanklich längst einstudiert: ich zeigte mit dem linken Zeigefinger auf meine gespreizte rechte Hand. Die Zahl 5 stand für den 5. Sieg in Folge beim 5. Rubbenbruchsee Marathon – das war der Wahnsinn!

Und die Zeit für Runde 9? Natürlich wieder die zweitschnellste in der Geschichte (mit 12:27 min erneut nur 22 Sekunden langsamer, als in 2016). Was auch noch auffällt, ist, dass ich heute mit 6 „langsamen“ und 3 „schnellen“ Runden dennoch die zweitschnellste „RuM“-Zeit insgesamt gelaufen bin. Na wenn das nicht eine gelungene Renntaktik war, …

Nachher

Sofort wurde ich von meinen Liebsten empfangen und alle gratulierten mir und drückten mich. Das war ein schönes Gefühl und DAS macht diesen Lauf so besonders.

Daraufhin erhielt ich meine Medaille und den Jubiläumspokal überreicht und freute mich über diese Anerkennung. Noch bevor ich etwas durchatmen konnte, kam ein Reporter der NOZ (Neue Osnabrücker Zeitung) auf mich zu und fragte nach einem Interview, das ich ihm sehr gern geben wollte. Etwas außer Atem antwortete ich auf mehrere Fragen und war gespannt, was für ein Artikel dabei herausspringen würde.

Was natürlich auch nicht fehlen durfte und ebenso zur „RuM“-Tradition gehörte, war das Foto für die sogenannte Hall of Fame vor dem Hintergrund des Rubbenbruchsees. Dieses wurde von jedem einzelnen Finisher geschossen und später auf der Homepage hochgeladen.
Da ich hinten rum besonders dreckig geworden bin, gab es auch aus dieser Perspektive noch ein Foto. Erst dann war ich wirklich fertig befragt und fotografiert und konnte nach einem Schluck Cola zurück zu meiner Family gehen.

Meine Schwester Nicole verabschiedete sich recht bald und fuhr zurück nach Münster, während meine Eltern sich recht bald in das warme Café verzogen und Sophie mich zum Auto begleitete. Dort zog ich mir – wie jedes Jahr – mühsam die nassen Klamotten aus und zog mir trockene an. Hier war das Zwiebelprinzip der Weg zurück zu alter Wärme.
Nach einer Viertelstunde war ich endlich soweit und so konnten auch wir zurück ins Café gehen, wo uns meine Eltern auf einen Teller Grünkohlsuppe einluden. Diese hatten wir letztes Jahr erstmals probiert und für sehr lecker empfunden.

Gegen 15:45 Uhr stand schließlich die Siegerehrung an, zu der ich persönlich im Café abgeholt wurde. Auch das war ein Service, den ich sehr zu schätzen weiß. So brauchten wir nicht alle paar Minuten in die Kälte rausgehen, um am Verpflegungszelt nach dem weiteren Ablauf zu fragen.
Ganz offiziell bekam ich dann von Michael Brehe den Siegerpokal überreicht und wurde in diesem Zusammenhang – wenn ich mich recht erinnere – als „unser Mister RuM“ bezeichnet. Solch einen Titel kann man sich nur mühsam erwerben und so werde ich ihn in Ehren halten.

Nachdem wir noch ein paar Worte gewechselt hatten, machte auch ich deutlich, dass ich mich über eine 6. Austragung riesig freuen würde. Denn noch stand in den Sternen, ob Michael diesen gemeinsam mit seinem Team ein weiteres Mal durchführen werde.
Wie sich dann am 21.12.2018 bereits herausstellte, wird es am 14.12.2019 doch eine weitere Episode geben. Na wenn das mal kein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk ist, dann weiß ich auch nicht. DANKESCHÖN!

Zahlen & Fakten

Distanz

 

Gelaufene Zeit (Netto)

 

Gelaufene Zeit (Brutto)

 

Altersklasse

 

AK-Platzierung

 

Platzierung (Männer)

 

Gesamtplatzierung

42,195 km

 

02:54:11 Std.

 

02:54:11 Std.

 

Männl. Hauptklasse (89-98)

 

1. von 2

 

1. von 42 (2,4 %)

 

1. von 51 (2,0 %)