27. Riesenbecker Triathlon (Staffel)

30.08.2009

Als Einzelkämpfer an einem Triathlon teilzunehmen ist und bleibt ein kleiner Traum von mir. Solange das aber noch nicht möglich ist (der Grund: das Schwimmen) und man dennoch Triathlon-Luft schnuppern will, müssen zwei gute Freunde für ein Staffelteam her.

Die Idee, sich einen Volkstriathlon in der Region zu suchen und diesen gemeinsam zu bestreiten, kam uns eigentlich relativ spontan - wahrscheinlich aus einer Bierlaune heraus. Da Mathias seit vielen Jahren leidenschaftlicher Schwimmer ist, war die unliebsame Distanz schnell besetzt. Max und ich sind etwa gleichschnell was das Laufen betrifft, jedoch konnte er sich im Gegensatz zu mir von Bekannten ein Rennrad ausleihen. Ohne lange zu zögern machten wir Nägel mit Köpfen und schauten uns nach geeigneten Veranstaltungen um. Da der Steinbecker Triathlon bereits ausgebucht war und andere Events zu weit entfernt lagen, entschieden wir uns für den Riesenbecker Triathlon am schön gelegenen Torfmoorsee. Für eine Stargebühr von 36 € hieß es, eine 700 m lange Schwimmstrecke, einen 33 km langen Rennradkurs und eine 10 km lange Laufstrecke zu bewältigen. Als Staffelstab diente ein elektronischer Zeitmesschip, der auch die Zeiten der einzelnen Disziplinen festhielt. Zu guter Letzt musste ein Teamname gefunden werden, mit dem sich alle identifizieren konnten. Da der Anstoß zu diesem Triathlon - wie gesagt - aus einer Bierlaune heraus entstand und wir kurz zuvor spaßeshalber ein eigenes Getränk namens „Krabby“ kreiert haben, nannten wir uns ebenso spaßeshalber „Krabbys“.

Bei gutem Sportlerwetter holten mich Max und Mathias am Veranstaltungstag ab und gemeinsam fuhren wir zum 15 km entfernten Torfmoorsee. Dort war bereits mächtig was los und die Wechselzone war schon gut gefüllt. Als wir am Anmeldebüro erfuhren, dass im Rennen nicht nur der Zeitmesschip, sondern auch die Startnummer von Radfahrer an Läufer übergeben werden muss, lief ich zu einem der Sportstände und kaufte dort ein Nummernband. So ersparten wir uns das lästige Befestigen der Nummer mit Sicherheitsnadeln.

In der Wechselzone gingen wir zunächst in die hinterste linke Ecke, die für die Staffel-Teams vorgesehen war. Nachdem wir all unsere Sachen deponiert hatten, begleiteten Max und ich unseren heutigen Schwimmer zum 700 Meter entfernten Startpunkt des heutigen Wettkampfs. Dort tummelten sich schon viele Schwimmer im Wasser und wärmten sich auf. Auch Mathias gesellte sich ca. 10 Minuten vor dem Start zu den anderen ins Wasser.

Um 14.10 Uhr erfolgte dann der Startschuss für die Triathlon-Staffeln. Von außen betrachtet lag Mathias zu Beginn im hinteren Teil der Gruppe. Später sah man anhand der Ergebnisse aber, dass er sich durchaus gut geschlagen hat und als insgesamt 20. von 58 Teilnehmern aus dem Wasser kam. Seine Schwimmzeit betrug 10:36 min und das verdiente meinen Respekt, denn ich hätte mit meinem Schwimmstil sicher mehr als doppelt so lange benötigt. Aber er sah auch entsprechend erschöpft aus und hatte Mühe, den Chip vom Fuß zu lösen und Max zu übergeben. Danach fiel er erst mal verdienterweise in den Rasen und entspannte kurz.

Währenddessen packte Max sich das Rad und lief samt Chip am Fuß und Startnummer auf dem Rücken Richtung Ausfahrt aus der Wechselzone. Erst dort durfte er sich aufs Rennrad schwingen und eilte der vorausgefahrenen Meute hinterher. Auf einem zweimal zu durchfahrenden Rundkurs von 16,5 km Länge musste er jeweils einmal über eine mühsame Autobahnbrücke und zusätzlich natürlich dem gehassten Gegenwind Paroli bieten.

Als Max nach der ersten Runde an der Wechselzone vorbeifuhr, versuchte ich, ihn rechtzeitig zu sehen und anzufeuern. Allerdings erkannte ich ihn erst dann, als er schon an mir vorbeigerauscht ist. Na immerhin: besser zu schnell als zu langsam, der Junge!

Unterdessen entdeckte ich zwei ganz andere Personen: meine Schwester und meine Mutter. Sie haben das halbwegs schöne Wetter genutzt und sind mit dem Fahrrad zum Torfmoorsee gefahren, um die Atmosphäre live mit zu erleben. Passend zu meinem Lauf konnte ich also auf zwei weitere „Fans“ am Streckenrand zählen.

Nach insgesamt 01:05:00 Stunden kehrte Max in die Wechselzone zurück und überreichte mir den Chip samt Startnummer. Im Vorfeld habe ich mich ein wenig aufgewärmt und fühlte mich locker genug für die anstehenden 3 Runden um den See. Das einzige Ziel hinsichtlich meines Tempos lag bei einer sicheren, soliden Zeit unter 40 Minuten oder noch besser unter 39 Minuten. Alles andere würde sich unterwegs ergeben.

Mit Verlassen der Wechselzone begab ich mich auf die erste 4 km lange Runde im Uhrzeigersinn um den See. Da das Läuferfeld nun auch durch die anderen Teilnehmer bunt gemischt war, waren viele Sportler auf der Strecke, die langsamer liefen als ich. So fing ich ab der ersten Minute an, Leute zu überholen und hinter mir zu lassen. Wer aber zu den Staffeln zählte und wer Einzelkämpfer war, konnte ich zu der Zeit noch nicht erkennen.

Neben kurzen Rasenabschnitten und Schotterpassagen, beinhaltete die 4-km-Runde auch eine lange Gerade auf Asphalt, die in Form einer Wendepunktstrecke einmal hoch und wieder runter gelaufen werden musste. Dieses Stück war echt beeindruckend, denn man konnte direkt in die erschöpften Gesichter der mit sich kämpfenden Triathleten sehen. Spätestens hier wurde sichtbar, wer schon Schwimmen und Radfahren hinter sich hatte und wer zu einer Staffel gehörte und noch frisch aussah.

Als wir nach einer weitläufigen Umrundung des Sees wieder den Start-Ziel-Bereich erreichten, bekam ich ein neon-gelbes Armband für mein rechtes Handgelenk. Es signalisierte, dass ich mich auf die zweite große Runde begebe und nach weiteren vier Kilometern auf die kleine Runde (2 km) umgeleitet werden muss. Die folgenden 4 km waren identisch mit den ersten und auch an der Anzahl und dem Erschöpfungsgrad der anderen Teilnehmer ändert sich kaum etwas. Erst als ich bei KM 8 durch ein kleines Waldstück lief und daraufhin nicht noch einmal geradeaus, sondern rechts abbiegen musste, änderte sich zumindest ein wenig die Umgebung. Von nun an ging es auf den letzten zwei Kilometern gegen den Uhrzeigersinn direkt am Seeufer entlang.

Auf meine Uhr achtete ich zum Ende hin gar nicht mehr, sondern konzentrierte mich auf die Läufer vor mir. Gefühlt überholte ich alle 20 Meter einen Läufer oder eine Läuferin. Meistens sogar mehrere auf einmal. Und als es nach der dritten Umrundung des Sees von dem Schotterweg auf die grasbewachsene Zielgerade ging, genoss ich nochmal die letzten 50 Meter und die gute Stimmung unter den Zuschauern. Nach dem Piepen der Zeitmessmatten im Ziel kannte ich zwar noch nicht unsere Gesamtplatzierung, jedoch meine Zeit über die 10 Kilometer. Diese betrug 38:42 min, also alles im Lot!

Als besonderes Finisher-Geschenk gab es für jeden von uns ein knallorangenes Funktionsshirt mit dem Logo und Datum der heutigen Veranstaltung.

Anhand der Ergebnislisten, die etwa 30 Minuten nach Zieleinlauf ausgehängt wurden, sahen wir dann unsere Leistung. Da ich die fünftschnellste Zeit unter allen Staffelläufern erzielen konnte, verbesserte sich unsere Gesamtplatzierung noch auf den 15. Platz von insgesamt 58 Teams. Da wir uns kein Ziel gesetzt hatten, waren wir mit dem Ergebnis durchaus zufrieden und stolz auf unsere Leistungen.

Nachdem wir unsere Klamotten aus der Wechselzone geräumt und ins Auto gepackt haben, ging es ein wenig erschöpft zurück nach Hause.

Wann ich meinen ersten Triathlon alleine meistern werde, weiß ich noch nicht, aber eines steht fest: die Schwimmdistanz soll dabei so kurz wie möglich ausfallen. Viel lieber greife ich da auf ein starkes Team zurück, denn so haben alle was davon und nicht nur ein Einzelner!