1. Halloween-Run Duisburg

31.10.2011

DIESE Premiere wollten ein guter Freund und ich uns nicht entgehen lassen!

Nachdem wir das Wochenende zu Hause bei unseren Familien verbracht haben und Montag, der 31.10.2011, unser vorlesungsfreier Tag war, entschieden wir uns kurz vor Anmeldeschluss für eine Teilnahme am 1. Halloween-Run über 10 km im Duisburger Landschaftspark. Auf dem Weg zurück nach Venlo (NL), wo wir beide studieren, betrug der Umweg nur wenige Kilometer, sodass dieser Lauf perfekt in unseren „Reiseplan“ passte.

Die Vorzeichen auf einen erlebnisreichen und gruseligen Lauf waren ebenfalls perfekt, denn der Veranstalter versprach so manche Überraschung am Streckenrand. Und um die Veranstaltung für uns selbst noch ein wenig unvergesslicher zu machen, entschieden wir uns (natürlich), verkleidet zu laufen!

Auf unserer Fahrt nach Duisburg begleiteten uns noch der Bruder meines Kumpels und zwei Freundinnen, die ein paar Tage bei ihm in der WG verbringen wollten. Somit waren wir ein volles Auto, das sich um 16.00 Uhr auf den etwa anderthalbstündigen Weg Richtung Ruhrgebiet machte. Da die Laune bei allen gut war und die Vorfreude stetig stieg, verflog die Zeit wie im Flug. Bereits im Dunkeln am Landschaftspark angekommen, bemerkten wir, dass wir längst nicht die Ersten waren. Der Parkplatz war schon gut gefüllt und wir mussten etwas herumfahren, um einen geeigneten Platz zu finden.

Unsere „Kostüme“ legten wir bereits jetzt an, um später nicht kurz vor dem Start nochmal zurück zum Auto zu müssen. Meine Verkleidung bestand aus einem komplett schwarzen Laufoutfit mit schwarzen Skeletthandschuhen und einer schwarzen Schädelhaube. Mein Kumpel entschied sich für etwas Farbenfroheres und zog neben einem orangenen Laufshirt zwei orangene Plüschhosenbeine mit Glöckchen und einen orangenen Schnabel an. Beide Kostüme hatten zwar wenig Sinn, aber das war auch nicht unser Anliegen.

Auf dem Veranstaltungsgelände waren wir zunächst baff und überrascht darüber, wie hammergeil alle Gebäude beleuchtet und geschmückt waren. Hinzu kamen all die verkleideten Menschen, die ebenfalls für ein grandioses Halloween-Feeling sorgten. Allerdings dämpfte sich unser „Wow-Gefühl“ ein wenig, als wir sahen, wie lang die Warteschlange vor der Startnummernausgabe bereits war. Noch stressten wir uns nicht, denn bis zum Start blieb noch eine gute Stunde.

Mein Freund und ich einigten uns darauf, dass wir uns in der Warteschlange abwechselten, damit der jeweils andere sich entweder warmlaufen oder auf Toilette gehen konnte. Da die Warteschlange immer länger wurde und wir nach vorne hin nur Zentimeterweise vorankamen, sank dann doch die Geduld. Früh war allen klar, dass die beabsichtigte Startzeit von 19.00 Uhr nicht mehr realisierbar ist. Nach einigem Vordrängeln schaffte auch ich es dann kurz vor 19.00 Uhr, unsere beiden Startnummern abzuholen. In der Startgebühr von 15 € war auch eine Stirnlampe enthalten, die die Läufer sicherheitshalber während des Laufes tragen sollten.

Um die Zeit bis zum verspäteten Start zu überbrücken, liefen wir uns auf der Strecke und im Start-Ziel-Bereich ein wenig warm. Die Strecke war ca. 2,5 km lang, musste somit 4 Mal durchlaufen werden und war in regelmäßigen Abständen mit Feuerfackeln gekennzeichnet. Laut Veranstalter war die Strecke offiziell vermessen worden, allerdings war bei mir der Ansporn, hier eine Bestzeit zu laufen, überaus gering.

Um 19.20 Uhr dann endlich der Startschuss! Während ich in der zweiten oder dritten Reihe von vorne stand, war mein Kumpel weiter hinten im Feld. Ich wollte dem Gewusel der insgesamt 1067 Sportler (5- und 10-km-Läufer starteten gemeinsam) möglichst aus dem Weg gehen und zumindest ein bis zwei flottere Runden drehen, bevor ab KM 4 die Überrundungen beginnen würden.

Nach Herunterzählen des Countdowns der erste große Schreck: ca. 20 Meter vor uns stiegen rechts und links der Strecke zwei große Feuerbälle in die Luft. Wie zwei kleine Explosionen. Eine Sekunde später startete ein Stroboskop, der uns direkt in die Augen leuchtete. Dazu laute Musik. Hier und da das Kreischen einiger Frauen. Gruselfaktor Zehn auf den ersten 50 Metern. Der Oberhammer!

Nach der ersten Rechts-Links-Kurve verließen wir den erhellten Startbereich und liefen über einen langgezogenen Bogen in den Landschaftspark hinein. Orientierung boten – wie schon erwähnt – die Feuerfackeln am Streckenrand, die eigenen Stirnlampen und die Rücken der vor sich laufenden Leute. Dennoch war das kein Gefühl von Sicherheit, denn ich rechnete permanent mit verkleideten Gruselgestalten, die uns aus einem Busch heraus erschrecken könnten.

Am Ende der langen Geraden war der erste Kilometer erreicht und meine Uhr zeigte 03:27 min. Viel zu schnell also! Muss wohl die anfängliche Euphorie gewesen sein. Nach einer 180°-Rechtskurve ging es in eine langgezogene Linkskurve hinein. Rings um uns herum gab es viele Bäume und dunkle Büsche, aber von Sensenmann, Vampir und Monster noch keine Spur. Ständig bereit, dass uns jemand erschrecken könnte, liefen wir weiter durch den dunklen Industriepark dem Startgelände entgegen. Kurz nach dem zweiten Kilometer (03:48 min) überliefen wir die Startlinie, wo von jedem Läufer Fotos gemacht wurden. Auch das Stroboskop kam abermals zum Einsatz und blendete uns wiederrum ganz schön.

Wie groß die Läufergruppe vor mir war, wusste ich nicht so genau, aber ich war mir ziemlich sicher, dass ich unter den Top-10 sein müsste. Immerhin biegen vor uns noch diverse, schnelle 5-km-Läufer ins Ziel ab. Den dritten Kilometer konnte man noch bequem absolvieren (03:46 min), bevor die anstrengenden Überrundungen anfingen. Aufgrund des schmalen Weges in dem kleinen Wäldchen und den verwinkelten Passagen in Start-Ziel-Nähe war das Überholen meist mit Zickzack-Laufen und Vorausrufen verbunden. „Achtung, schnelle Läufer von hinten!“ oder „Bitte rechts laufen!“ hörte man von mir alle 100 Meter.

Ohne sonderlich erschreckt zu werden, spulte ich die nächsten vier Kilometer in jeweils knapp unter 04:00 min/km ab, bevor die letzten beiden wieder etwas schneller wurden: KM 8 in 03:48 min und KM 9 in 03:46 min. Da die Strecke leider nur 9,5 km lang war, kam das Ziel dann etwas plötzlich. Hierfür verließen wir den Rundkurs und bogen auf eine mit Fackeln beleuchtete Zielgerade ein. Das Tempo wurde Spaßeshalber nochmal erhöht und dann war ich als Gesamtsechster nach 36:10 Minuten im Ziel.

Dort waren bereits die meisten 5-km-Läufer versammelt, sodass der Nachzielbereich gut gefüllt war, und um sich ein wenig zu stärken, gab es weiter hinten warmen Zitronentee und Wasser. Die Stimmung war ausgelassen und es war interessant zu sehen, wie viele geniale Verkleidungen es unter den Läufern gab.

Wenig später erfuhren wir, dass die Zeitnahme nicht richtig funktioniert hat und dass die Veranstalter versuchen werden, die Ergebnislisten so korrekt wie möglich zusammenzustellen. Online habe ich dann gesehen, dass hinter meinem Namen statt ‚36:10 min‘ eine Zeit von 35:31 min steht, was natürlich völliger Quatsch ist. Aber abgehakt, darum ging es ja nicht!

Mein Kumpel lief nach etwa 42 Minuten ins Ziel und war ebenso begeistert wie viel andere Läufer auch. Obwohl die Organisation auf jeden Fall ein ‚mangelhaft‘ verdient hat, hat die Veranstaltung dennoch Potential, wie ich finde. Wenn beide Hauptläufe getrennt gestartet würden, hätte die Zeitmessung keine Probleme gehabt, und wenn die Startnummernausgabe besser organisiert gewesen wäre, gäbe es keine unnötigen Zeitverzögerungen.

Ansonsten war das Ambiente auf dem gruselig geschmückten Gelände atemberaubend! Man muss es selbst mal miterlebt haben!

Bevor wir uns auf den Weg Richtung Nettetal und Venlo machten, haben wir uns noch ein bisschen unter die Leute gemischt und sind zum Abschluss noch auf dem Rundkurs eine Runde spazieren gegangen.

Ich denke, mein Fazit ist deutlich geworden, und ich kann mir vorstellen, hier in ein paar Jahren mit Freunden nochmal an den Start zu gehen (wenn die Organisatoren etwas Routine aufnehmen)!

 

Zahlen & Fakten

Distanz

 

Gelaufene Zeit (Netto)

 

Gelaufene Zeit (Brutto)

 

Altersklasse

 

AK-Platzierung

 

Platzierung (Männer)

 

Gesamtplatzierung

10 km (~ 9,5 km)

 

35:31 min (~ 36:10 min)

 

35:31 min (~ 36:10 min)

 

Männl. Hauptklasse (82-91)

 

4. von 66 (6,1 %)

 

6. von 317 (1,9 %)

 

6. von 497 (1,2 %)